«Oft definieren wir ‹normal› als das, was uns vertraut ist»
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Kapitel
- Bin ich normal?
- Was ist eigentlich «normal»?
- Neurodiversität: Vielfalt der Gehirne
- Informationsverarbeitung und Wahrnehmung
- neurodivers sein: Diagnosekriterien
- Vom «Autismus» zur «Autismus-Spektrum-Störung»
- ADHS: Warum haben inzwischen so viele eine diagnostizierte Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung?
- Neurodiversität als Ressource für unsere Gesellschaft
- Fazit: Ist es normal, nicht normal zu sein?
Credits
Autoren: Johannes Polotzek, Ralph Caspers
Schnitt und Grafik: Anna Gold, Alfred Rehbach
Sounddesign: Florian Ebrecht
Redaktion: Nasibah Sfar
Folgender Text ist entnommen aus der Beschreibung auf Youtube
Habt ihr auch Eigenarten, die euch grübeln lassen: Habe ich Autismus? Oder ADHS? Oder ist das ganz normal? Ralph Caspers zumindest geht es so. Deswegen schaut sich Quarks Dimension Ralph heute an, was eigentlich «normal» ist und was die Wissenschaft zur «Neurodiversität» sagt.
Oft definieren wir «normal» als das, was uns vertraut ist: So essen wir Suppe meist mit dem Löffel, anstatt sie zu trinken. Diese Definition von «normal» basiert also auf Gewohnheiten und statistischen Mittelwerten. So weiß man zwar, wie die durchschnittliche («normale») Körpergröße von Frauen in Deutschland ist. Aber auf der Ebene unserer Gefühle oder unserer Eigenarten kann man nicht so objektiv messen. Und was die Wissenschaft da als «normal» betrachtet, ist gerade ziemlich im Wandel – und hängt eng mit dem Begriff «Neurodiversität» zusammen.
Neurodiversität steht für neurobiologische Vielfalt. Das bedeutet, dass es bei uns Menschen viele unterschiedliche Arten von Eigenschaften und Gehirnen gibt. So ein Hirn ist einzigartig wie ein Fingerabdruck. Und genau wie ein Ökosystem von Biodiversität profitiert, gehen Forschende davon aus, dass wir Menschen von Neurodiversität profitieren können. Wenn man von Neurodiversität spricht, bedeutet dies oft, wie Menschen Informationen unterschiedlich verarbeiten – aber auch, wie man die Welt um sich herum wahrnimmt. Da reagieren unsere Gehirne alle ein bisschen anders. Solche neurobiologischen Eigenschaften können bei Menschen aber auch zu deutlichen Einschränkungen im Alltag führen: Das ist ein wichtiger Aspekt bei der Neurodiversitätsforschung. Heute können entsprechende Diagnosen gut gestellt werden und die Betroffenen können Unterstützung bekommen; zum Beispiel bei ADHS, Autismus, Dyslexie oder Dyspraxie.
Aber was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Ein Team um die Wissenschaftlerin Harriet Axbey von der @DurhamUniversity hat untersucht, wie sich Neurodiversität bei einer Gruppenarbeit auswirken kann. In Zweierteams sollten die Teilnehmenden aus Spaghetti und Knete einen möglichst hohen Turm bauen. Die Teams bestanden entweder aus neurotypischen Leuten, aus Menschen aus dem Autismus-Spektrum oder aus einer gemischten – also neurodiversen – Gruppe. Wie die unterschiedlichen Gruppen bei der Aufgabe abgeschnitten haben, erzählt euch Ralph im Video.
Beitragsbild: Screenshot aus Doku © WDR, Quarks