«Verrücktes Huhn»

Auf wessen Mist? – Gestatten, Dickopf

  • Name: Yvonne Dickopf
  • Jahrgang: 1979
  • Charakter: Rheinische Frohnatur, Wildwuchs, Teufel, Schmusekatze
  • Lieblingsfächer: Mathe und Kunst

Warum das Wort «Kreativitätstheorie»?

Erstens: Weil ich die Anlehnung an «Relativitätstheorie» mag – Einstein – Genie. Und: weil Kreativität für mich mehr ist als Malen oder Gestalten.

Kreativität passiert, wenn wir Probleme lösen. Wenn wir Neues denken. Wenn wir aus dem Nichts etwas machen.

Kreativität braucht Ausgleich. Zwischen Tun und Nicht-Tun. Zwischen Aktion und Ruhe.

Ich möchte mit dem Projekt «Kreativitätstheorie» eine Möglichkeit öffnen, neu und/oder anders über das Leben und unser gesellschaftliches Miteinander nachzudenken, anzuregen und zu inspirieren. Kreativität bekommt heute wieder eine ganz neue und wichtige Bedeutung.


Warum ich das hier mache?

Ich «oute» mich jetzt: Seit Anfang 2025 habe ich die Diagnose ADHS – und zwar volle Möhre. Heisst: Ich bin seit Geburt neurodivergent unterwegs, ohne es zu wissen. Die letzten Monate: ein fettes Burnout. Davor: immer wieder depressive Phasen.

Schon mit Anfang 20, während des Studiums in Berlin, war ich zum ersten Mal bei einer Therapeutin – mit der Idee: «Ich möchte nicht mehr traurig sein.»

Die ADHS-Diagnose hat für mich vieles geklärt.

Genau deshalb will ich zur Aufklärung zum Thema Neurodiversität beitragen. Ich möchte vermeiden, dass es anderen Menschen so ergehen muss wie mir.

Heute bin ich 46 Jahre auf diesem Planeten. Als ich im Sommer 2024 auf die Fährte kam, ADHS zu haben, war mein erster Gedanke: «Das kann doch alles nicht wahr sein.» Hätte ich früher gewusst, wie mein Gehirn funktioniert, wäre vieles anders gelaufen. So lange habe ich geglaubt, ich bin anders. Jetzt weiss ich es. Und das ist gut. In vielerlei Hinsicht:

Denn jetzt kann ich mich abgrenzen – nicht gegen andere, sondern für mich. Ich lerne, mich auf mein eigenes Empfinden zu verlassen.

Ich dachte lange: «Wir ticken doch alle gleich». Heute weiss ich: «Nope». Deshalb gabs so viele Missverständnisse – in beide Richtungen.

Wissen über Neurodiversität kann helfen, uns gegenseitig besser zu verstehen – und Ausgrenzung zu verringern.

Jeder Mensch braucht das Gleiche: Zugehörigkeit, Wertschätzung, Liebe, Intimität, Gemeinschaft.

Wenn wir anerkennen, dass unser Gehirn unterschiedlich funktioniert, wird Platz für gegenseitiges Verstehen. Für Respekt und für echte Begegnung.


Der Sinn des Ganzen

Über 25 Jahre war ich als Fotografin, Grafikerin und Webdesignerin tätig. Immer schnell, effizient, lösungsorientiert. Immer erreichbar, immer hilfsbereit. Pausen? Kaum.

Dann kam das Burnout. Mein Körper: erschöpft. Meine Motivation: verschwunden. Ich hatte mich selbst verloren.

Was genau? Meine Spielfreude. Als Kind habe ich gesungen, getanzt, gemalt – mein Inneres ausgedrückt. In meiner Arbeit als Designerin ging das verloren. Das Praktische hat das Spielerische verdrängt. Und damit eine wichtige Kraftquelle.

Das will ich ändern. Und ich freue mich, dass du bis hierher gelesen hast.

Ich freue mich auf die Zukunft. Auf Entwicklung, Spiel, Austausch – und auf ein Miteinander, von dem wir alle profitieren.


Meine Geschichte in «kurz» & Fotos

Kindheit und Jugend bei Köln

Wenn man mir als Kind Papier und Stifte hingelegt hat, war ich bestens versorgt. Sonst hatte ich wohl eine Tendenz zur Nervensäge. Mir war schnell langweilig. Im Grundschulzeugnis steht «Yvonne träumt entweder vor sich hin, ist in Gedanken versunken, oder sie treibt den Unterricht aktiv mit voran.»

Nach der Schulzeit machte ich meine Ausbildung als Fotografin beim DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Köln. Von 100 Bewerber:innen bekam ich den einzigen Ausbildungsplatz. Ich zog aus der Kleinstadt nach Köln.

Berlin – La Chaux-de-Fonds – Bern

Nach meiner Ausbildung zur Fotografin studierte ich an der FH Potsdam Kommunikationsdesign. Ich lebte 11 Jahre in Berlin. Während des Studiums machte ich mich bereits selbständig – als Fotografin und Grafikerin. 2013 kam das Webdesign mit WordPress hinzu.

2012 lernte ich meinen damaligen Freund kennen – ein selbständiger Zürcher Uhrmacher, wohnhaft in La Chaux-de-Fonds in der französisch-sprachigen Schweiz. 2013 zog ich also zu ihm in die West-Schweiz.

Nach ein paar Jahren folgte eine Trennung – im Guten. Ich bezog eine eigene Wohnung und lebte schliesslich insgesamt 11 Jahre in La Chaux-de-Fonds. Auch in dieser Zeit immer selbständig tätig. Dann zog es mich wieder in den deutsch-sprachigen Raum, um wieder quatschen zu können, «wie mir der Schnabel gewachsen ist».

Seit Anfang 2024 lebe ich in Bern.


Kontakt

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Dann schreib mir eine E-Mail an forsch@yvonnedickopf.ch